Drei Festtage zum Betriebsjubiläum
Manfred Thiel ist seit 50 Jahren Pächter der Seemühle in Unterweissach und veranstaltet ein großes Fest mit viel Information und Unterhaltung.
Dass die Eröffnung des Mühlentags dieses Mal in der Seemühle stattfindet, hat einen guten Grund: Pächter Manfred Thiel ist seit 50 Jahren in der Seemühle in Unterweissach – ein Anlass zum Feiern, und zwar ein ganzes Wochenende lang bei freiem Eintritt. Los geht es am Samstag, 18. Mai, mit einem Countryabend, bei dem die Mavericks auftreten. Die Band aus der Nähe von Leverkusen hat ein breites Repertoire dabei, das von Country über Oldies bis hin zu Rock ’n’ Roll reicht. Sowohl allseits bekannte Gassenhauer als auch anspruchsvoll arrangierte eigene Kompositionen heizen dem Publikum gehörig ein. Die musikalische Abenteuerreise führt vom Wilden Westen über Memphis und Nashville bis nach Las Vegas – und das Publikum wird begeistert dabei sein. Hören, Sehen und vor allem Mitmachen sind bei D. Maverick und Band angesagt. Mehr als 2 500 Livekonzerte haben aus Maverick und seiner Band eine Einheit geschmiedet, die an professioneller Bühnenpräsenz nicht zu überbieten ist. Am Pfingstsonntag, 19. Mai, wird der Familientag zelebriert. Abends geht das Fest weiter mit einer 90er-Jahre-Party und DJ Andy Smith. Am Pfingstmontag, 20. Mai, findet dann bis 17 Uhr der Mühlentag im Schwäbischen Wald statt. Die offizielle Eröffnung an der Seemühle, die als einzige Mühle im Weissacher Tal noch gewerblich betrieben wird, ist für 11 Uhr angesetzt. Anschließend hat nicht nur der Mühlenladen geöffnet und die Gäste werden reichhaltig mit Gegrilltem, Salz- und Zwiebelkuchen, Langos und süßen Köstlichkeiten aus der Mühlenbäckerei verköstigt – es gibt auch Ponyreiten, Kinderschminken, eine Hüpfburg und eine Vorführung des Mühlsteinschärfens. Manfred Thiel führt im Rahmen der gläsernen Produktion durch die Seemühle, die seit nunmehr 50 Jahren sein beruflicher Mittelpunkt ist. Die Seemühle verspricht für drei Tage ein starker Anziehungspunkt zu werden. Ermöglicht wird das nicht allein durch das Engagement von Manfred Thiel mit seinem Team.
„Das war ein absolutes Highlight.“ 2008 fand sogar die bundesweite Eröffnung des Mühlentags in der Seemühle statt. Zum Countryabend spielte die legendäre Hamburger Rockband The Rattles auf, die in den 1960er- und 1970er-Jahren große Erfolge feierte. Schirmherr bei der bundesweiten Eröffnung war Ministerpräsident Günther Oettinger. Der Rems-Murr-Kreis wurde durch Landrat Johannes Fuchs vertreten. Es sprachen zudem Ulrich Höppner, Vorsitzender des Landesverbands Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM), Bürgermeister Ian Schölzel, Andreas Kofler, Geschäftsführer des Baden-Württembergischen Müllerbunds, und DGM-Präsident Erhard Jahn. Neben Müllermeister Manfred Thiel gehören seit 2003 sein Sohn Andreas Thiel (ebenfalls Müllermeister) und seit 2006 seine Tochter Christina Antony ebenso zum Team wie Dennis Antony, Thiels Schwiegersohn, und Müllermeister Nico Rojahn. Das große Fest zum Mühlentag betrachtet Manfred Thiel als Abschluss seiner Wirkungszeit in der Seemühle. Sein größter Wunsch, die Mühle zu kaufen, blieb ihm zeit seines Berufslebens verwehrt. Von daher schwingt auch etwas Wehmut mit. Manfred Thiel ist seit Spätsommer 2023 in Rente, offiziell jedenfalls. Zusammen mit seinen Kindern hat er die Seemühlen GmbH gegründet und arbeitet nach wie vor Tag für Tag mit. Gut möglich, dass die Familiengeschichte in der Seemühle noch lange fortgeschrieben wird: Die beiden Enkel von Manfred Thiel packen gelegentlich mit an. Der Jüngere würde am liebsten gar nicht mehr in die Grundschule gehen, sondern immer mithelfen in der jahrhundertealten Seemühle.
Seile und Kränze aus Stroh
Veteranenclub zeigt Handwerk.
Auch in diesem Jahr ist der Veteranenclub Berglen-Bretzenacker beim Mühlentag vertreten und zu Gast an der Seemühle in Unterweissach. Der Oldtimer- und Brauchtumsverein, der das landwirtschaftliche, häusliche und handwerkliche Brauchtum pflegt, präsentiert und führt eine ganz besondere Maschine vor: eine Strohseilmaschine, Baujahr 1900. Früher wurden Strohseile verwendet, um Strohgarben zu binden, später Garbenstricke mit Hölzle. Die Arbeit war aufwendig: Man musste die Maschine mit Strohhalmen bestücken und mit Muskelkraft betreiben. Alternativ gab es den Antrieb über stationäre Schwungradmotoren. Es werden beide Antriebsarten gezeigt. Aus den produzierten Strohseilen machen die Veteranenfreunde Strohkränze oder -bänder.
Quelle Text: BKZ vom 17.05.2024